Emil Pawlitschek (Pavlíček)
Tischlergehilfe. Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet.
Lebenslauf
Emil Pawlitschek wurde am 6.7.1879 in Klein Triebendorf (Třebařov Malý) geboren. Er arbeitete als Tischlergehilfe und war Familienvater. 1920 schloß er sich der sozialdemokratischen Arbeiterpartei Österreich an. Er war im Fürsorgerat.
KPÖ, Kassier der "Roten Hilfe"
1934 wurde Emil Pawlitschek Mitglied der KPÖ. Er fungierte als Kassier der "Roten Hilfe".
Widerstand, Verhaftung, Todesurteil
Emil Pawlitschek wurde am 3. 11. 1943 verhaftet und am 19. 4. 1944 gemeinsam mit Anton Matthias Bönisch und Lukas Haslauer (beide hingerichtet) zum Tode verurteilt. Am 2.8.1944 erfolgte seine Hinrichtung im Landesgericht I in Wien.
Aus der Anklageschrift vom 25. 1. 1944
„Der Angeschuldigte Pawlitschek führte bereits in der Systemzeit eigene und bei [Eugen] Chlubaty und [Leopold] Kristan erhobene Unterstützungsbeträge (’Rote Hilfe‘) an Gindra ab. (…) Als zu Beginn des Jahres 1941 eine Unterstützungsaktion für die Angehörigen verhafteter Kommunisten und Sozialisten ins Leben gerufen wurde, erklärte sich Pawlitschek sofort bereit, sich an dieser Aktion zu beteiligen und für dieses Unternehmen sich einzusetzen.“
Gedenktafeln, Mahnmal
Sein Name steht auf den Gedenktafeln Wien 10 (Leibnitzgasse 10) und Neilreichgasse 100; ebenso auf dem am 6. 7. 1946 enthüllten, von der tschechoslowakischen Sektion der KPÖ gestifteten Mahnmal am Wiener Zentralfriedhof, Gruppe 42.
Gedenkort - Landesgericht für Strafsachen Wien
Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgericht für Strafsachen Wien findet sich sein Name auf einer der Gedenktafeln.
Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof
In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.
Quellen und Bildnachweise
- Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
- Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
- Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
- Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung
Hauptwerke zur Gruppe 40
- Willi Weinert, „Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer“. Biografien der im Wiener Landesgericht hingerichteten WiderstandskämpferInnen gegen das NS-Regime. Ein Führer durch die Gruppe 40 am Wiener Zentralfriedhof. 4. Auflage Wiener Stern Verlag 2017
- Lisl Rizy, Willi Weinert, „Mein Kopf wird euch auch nicht retten“. Korrespondenzen österreichischer WiderstandskämpferInnen aus der Haft. 4 Bände. Wiener Stern Verlag 2016
Weiterführende Informationen
- DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
- Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
- Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
- DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
- Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
- Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
- Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
- Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964
Web-Hinweise
- www.sternverlag.at - Wiener Stern Verlag
- www.doew.at - Dokumentationsarchiv des österr. Widerstands
- www.kz-verband.at - KZ-Verband/VdA
- www.freiheitskämpfer.at - Bund Sozialdemokratischer FreiheitskämpferInnen
- www.oevp-kameradschaft.at - ÖVP Kameradschaft der politisch Verfolgten
- www.nachkriegsjustiz.at - Zentrale österr. Forschungsstelle Nachkriegsjustiz
- www.archiv.wien.at - Wiener Stadt- und Landesarchiv
- www.friedhoefewien.at - Friedhöfe Wien